Man sollte immer wieder und wieder versuchen, die Poesie in ihre Wildheit zurückzubringen. Denn sie ist wild, sie ist ungeordnet, sie ist unsicher, nichts Selbstverständliches, so lautet das Credo des mährischen Dichters Petr Hruška. Hruškas Poesie ins Deutsche zu bringen, ohne sie zu domestizieren, ist dem Heidelberger Slawisten, Übersetzer und Lyriker Urs Heftrich schon seit längerem ein Anliegen. Für Aufsehen sorgten die beiden, als sie 2018 aus Protest gegen die populistische Regierung von Andrej Babiš gemeinsam aus der Jury für den tschechischen Staatspreis für Literatur austraten. Gemeinsam werden sie nun auch zu hören sein: Petr Hruška auf Tschechisch und in den Übertragungen von Urs Heftrich, dieser wiederum mit eigenen Gedichten – ein tschechisch-deutscher Lyrikdialog.