Trotz der Tatsache, dass das Königreich Böhmen und Tschechien im Laufe ihrer Geschichte immer
ein Binnenland waren, siedelte sie William Shakespeare in seinem Stück „Das Wintermärchen“ an der
Küste an. Ein geografischer Scherz? Oder vielleicht ein Fehler eines Genies?
Das Gegenteil ist der Fall – es ist eine zeitlose Metapher: Shakespeares kanonischer Text identifizierte
das Land als integralen Bestandteil des Weltmeeres der Literatur. Und die tschechische Literatur ist
dieser Vision durch ihren eigenen Humor, das Aufbrechen von Stereotypen und die Fähigkeit, sich
selbst so zu sehen, wie andere sie sehen, gerecht geworden. Obwohl das größte Gewässer im realen
Tschechien der Lipno-See mit einer Fläche von nur 49 Quadratkilometern ist, vermittelt das Land das
Gefühl, auf derselben Welle zu schwimmen wie die unendliche Weite der Weltkultur, umspült von
der Flut eines unsichtbaren Meeres gegenseitiger Inspiration. Deshalb ist „Tschechien – ein Land an
der Küste“ das Thema und die zentrale Metapher als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2026.