Im September stellte beispielsweise der Schriftsteller Eli Beneš zusammen mit der Übersetzerin Raija Hauck bei der Nacht der Literatur in Hamburg seinen Debütroman “Unmerklicher Verlust der Einsamkeit” vor. Die Schriftstellerin und Publizistin Dora Kaprálová reiste ebenfalls zu einer Lesung nach Hamburg, die vom renommierten lokalen Verlag Literatur Quickie organisiert wurde. Anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs trafen sich in der deutschen Gemeinde Sulzbach-Rosenberg drei tschechische und drei deutsche Autoren und Autorinnen – Eli Beneš, Alice Horáčková, Štěpán Kučera, Annegret Liepold, Fridolin Schley und Dana von Suffrin –, um der Öffentlichkeit ihre aktuellen literarischen Projekte vorzustellen und an einer Exkursion zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Flossenbürg teilzunehmen.
Anfang Oktober reiste eine Gruppe tschechischer Comiczeichner namens Xao mit unserer Unterstützung nach Hamburg zum dortigen Comicfestival. Auf Einladung von Phillip Schulz von der Galerie und dem Verlag RFI (Raum für Illustration) organisierten sie in der Galerie 21 im Vorwerk-Stift eine Ausstellung, die nicht nur die Arbeiten ihrer Mitglieder Alžběta Zemanová, Klára Zahrádková, Jakub Plachý und Zuzana Bramborová präsentierte, sondern auch beispielsweise die der Illustratorin und Comiczeichnerin Tereza Šiklová. Außerdem fand die Buchpremiere der deutschen Ausgabe des Buches “Schaut, ein Elefant!” statt, das im Rotopol-Verlag erschienen ist. Teil desselben Festivals war auch die Ausstellung ROT mit Illustrationen tschechisch-deutscher Redewendungen der Illustratorin Adéla Bierbaumer.

Im Oktober fand ebenfalls eine Tournee des Schriftstellers und Journalisten Štěpán Kučera und des Übersetzers Mirko Kraetsche mit dem Buch “Gablonz/Jablonec” durch Süddeutschland statt, ebenso wie die Vorstellung der deutschen Übersetzung des Buches “Klub der seltsamen Kinder” von Petra Soukupová und der Illustratorin Nikola Logosová auf dem Festival Bücher bauen Brücken in Saarbrücken.
Mitte Oktober nahm Matěj Plachta, Meister der Tschechischen Republik im Slam Poetry, mit unserer Unterstützung erfolgreich an der Europameisterschaft im Slam Poetry 2025 in Berlin teil. Er qualifizierte sich für den Finalabend, an dem die 10 besten Slammer Europas gegeneinander antraten, und qualifizierte sich damit automatisch für die Weltmeisterschaft in Südafrika im Jahr 2026. Der Finalabend im Admiralspalast in Berlin wurde von mehr als 1700 Zuschauer*innen in einem ausverkauften Saal verfolgt, weitere Tausende verfolgten ihn per Live-Stream. Matěj Plachta belegte insgesamt den 4. Platz und war der beste Slammer, der in seiner Muttersprache slamte. Das bedeutet, dass die im Rahmen des Projekts angefertigten Übersetzungen auch im Wettbewerb mit Muttersprachler*innen erfolgreich waren (den 1. Platz belegte ein Schweizer, den 2. Platz ein Deutscher).
Zu den weiteren im Oktober geförderten Auslandsreisen tschechischer Autorinnen und Autoren gehören beispielsweise die Teilnahme von Lucie Hášková Truhelková mit der deutschen Übersetzung des Buches „Der Opa mit der rosa Hose“ an einer Lesung und einem Workshop für Kinder im Rahmen der EUNIC Literaturtage 2025 in Wien, die Teilnahme von Eli Beneš mit der deutschen Übersetzung seines Buches “Unmerklicher Verlust der Einsamkeit” an den Tschechischen Kulturtagen 2025 in Greifswald und im Tschechischen Zentrum in Berlin, die Vorstellung des neuen Gedichtbands “Wurzel und Gelenk” von Iveta Ciprysová in der deutschen Übersetzung von Ondřej Cikán im neuen Heimatclub des Verlags Kétos in Wien oder die Teilnahme junger tschechischer Autorinnen und Autoren am Festival Globale in Bremen.
Ende Oktober/Anfang November fand in Looren in der Schweiz ein Übersetzerworkshop statt, an dem zehn tschechische und deutsche Übersetzerinnen und Übersetzer teilnahmen. Der Workshop wurde in Zusammenarbeit mit dem Programm TOLEDO des Deutschen Übersetzerfonds organisiert, finanziert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Tschechischen Literaturzentrum und mit Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.

Im November startete das Jahr der tschechischen Kultur, dessen Ziel es ist, die deutschsprachige Öffentlichkeit auf den Ehrengastauftritt Tschechiens auf der Frankfurter Buchmesse 2026 vorzubereiten. Lesungen vor deutschem Publikum boten beispielsweise Iva Procházková in Frankfurt, Dora Kaprálová mit der Übersetzung ihres Debütromans „Winterbuch der Liebe“ beim Festival Tschechisch-Deutsche Kulturtage in Dresden oder Viktorie Hanišová, Marek Toman und Stanislav Struhař, deren Bücher im Wieser Verlag erschienen sind und die in Wien und Klagenfurt auftraten. Eine Reihe von Autorenlesungen mit dem tschechischen Journalisten und Schriftsteller Patrik Banga und der Übersetzerin Hana Hadas fanden auch in Augsburg, Heidelberg und München statt. Dank des Tschechischen Zentrums Berlin stellte Petra Dvořáková die deutsche Übersetzung ihres Romans “Die Krähen” in Leipzig und Berlin vor.
Der November stand außerdem ganz im Zeichen der Buch Wien. Im Rahmen von Autorenlesungen stellten sich Alena Mornštajnová und Petra Soukupová vor. Alena Mornštajnová präsentierte die deutsche Übersetzung ihres Bestsellers “Wald im Haus”, die Hana Hadas für den Wieser Verlag übersetzt hat. Petra Soukupová stellte ihr Buch “Klub der seltsamen Kinder” vor, das Johanna Posset für den Jungbrunnen Verlag übersetzt hat. Im November stellte Michal Ajvaz in München die deutsche Übersetzung seines Romans “Die andere Stadt” (erschienen im Allee Verlag) vor. Der Dichter Petr Hruška trat gemeinsam mit dem Übersetzer seiner Werke, dem Slawistikprofessor Urs Heftrich, in Heidelberg, Regensburg und Augsburg auf. Der Übersetzer und Verleger Ondřej Cikán las in Potsdam aus seinen Übersetzungen und Originaltexten.
Das diesjährige tschechische Literaturjahr endet dann im Dezember mit zwei Lesungen und Diskussionen mit Jakub Stanjura in Berlin, der dort zusammen mit dem Übersetzer Mirko Kraetsch die deutsche Übersetzung des Romans “Da war doch nichts” vorstellen wird, sowie mit Lesungen und Diskussionen mit den tschechischen Autor*innen Michal Ajvaz, Milena Fucimanová und der Übersetzerin Zuzana Finger in Wilhelmshaven sowie dem Schriftsteller Matěj Hořava und seinem Buch “Pálenka” in München und Ulm.




